Zeitlos und griffig
Seth Rosenbloom
Keep On Turning
(ohne Label, 38:15)
Man soll den Tag nicht vor dem Abend und den Bluesmann nicht vor dem zweiten oder dritten Album loben. Einerseits. Andererseits kommt man auch nicht umhin festzustellen, dass Seth Rosenbloom ein Mann ist, dem die Zukunft im Blues weit offensteht. So ein Albumdebüt flattert einem nicht jede Woche auf den Tisch. Rosenbloom war schon mit 16 Berklee-Stipendiat, er spielt gern teure Boutique-Gitarren der angesagten LsL-Instrumentenschmiede aus Santa Clarita, Kalifornien, und hat einen so geschmackvollen Ton in den Fingern, dass man kaum um Vergleiche wie „ein neuer Clapton“ oder Plattitüden wie „so klingt die Zukunft des Blues“ herumkommt. Für sein erstes Album „Keep On Turning“ hat Rosenbloom den alten Hasen Josh Smith und Spitzenkräfte wie Travis Carlton (Bass) oder Gary Novak (Schlagzeug) gewinnen können. Ganze neun Songs hat Rosenbloom hier aufgenommen, darunter „Palace Of The King“ von Leon Russel und „Heartbreaker“ von B.B. King, was ganz nebenbei zeigt, wie viel Geschmack der junge Mann aus Waltham, Massachusetts, bei der Repertoiregestaltung hat. Nimmt man dann noch die zeitlosen, griffigen eigenen Titel wie „Crawling Back“ oder das fesselnde „Right About Now“ mit dazu, die Rosenbloom selbst dem vorgelegten Katalog beigesteuert hat, dann muss man einfach festhalten, dass das Blues-Jahr 2019 seinen ersten echten Höhepunkt schon im Januar feiern durfte, als „Keep On Turning“ auf den Markt kam.
- Ralf Deckert in bluesnews 97
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