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Superknackige Gitarrenarbeit

Christone „Kingfish“ Ingram
662
(Alligator Records, 53:52)
Advance-CD | Booklet (8 Seiten)

Singen tut er wie ein Großer, Gitarre spielen auch: Christone „Kingfish“ Ingram hat das Zeug zum Blues-Superstar der kommenden Jahre. Nach seinem umjubelten Debütalbum ist auch „662“, benannt nach der Vorwahl seiner Heimatregion im Norden Mississippis, ein Knülleralbum geworden. Das ist einerseits der superknackigen Gitarrenarbeit des 22-jährigen Wunderknaben zu verdanken, der mit großem Selbstbewusstsein und noch mehr Stilsicherheit in die Saiten greift. Aber auch die Songs, die Ingram unter Corona-Bedingungen mit Produzent und Schlagzeuger Tom Hambridge verfasst hat, stechen aus der breiten Masse moderner Bluesgitarristen weit heraus. „Long Distance Woman“ ist treibender Blues mit Rock- und Funkeinschlägen, dem man sich nicht entziehen kann. „Another Life Goes By“ im direkten Anschluss bietet schwitzigen Soul, der wichtige politische Statements umspielt: Der Wahnsinn mit der Waffengewalt in den USA muss endlich aufhören, singt Ingram hier. Und flankiert die Worte mit einer verführerischen Solo-Gitarre, die nicht zu viel und nicht zu wenig macht. Noch besser wird es freilich in dem Song „You’re Already Gone“, dem der junge Musiker eine geschmackvolle akustische Gitarre verpasste. Musikalische Grenzen interessieren „Kingfish“ offenbar nicht die Bohne. Zum Glück, denn neben der Zukunft, um die man sich bei solchen Bluestalenten wahrlich keine Sorgen machen muss, gehört dem Mann aus Mississippi mit so einem Album auch allemal die Gegenwart!

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