Stomper und Chicago-Shuffles
Brother Snakeoil And The Medicine Men
Cures All
(Steeplejack Music, 47:14)
Der Atlantik ist auch nicht mehr das, was er mal war. Wenn man sich „Cures All“ der deutschen Bluesformation Brother Snakeoil And The Medicine Men anhört, dann meint man, Nordrhein-Westfalen und der Bundesstaat Mississippi würden nur durch einen schmalen Bach getrennt. So dicht dran am originalen US-Südstaatensound ist das durch Roger C. Wade an der Harp verstärkte Quartett, bei dem es rau und rüpelig zur Sache geht. Boogies und rudimentäre Stomper wechseln sich mit Chicago-Shuffles und Slow-Blues-Balladen ab. Ohne die hervorragenden Eigenkompositionen schmälern zu wollen, sticht doch die Interpretation von „Six Strings Down“, eine lakonische Nummer von Jimmie Vaughan und den Neville Brothers, hervor. Da trifft Tom Waits auf Fat-Possum-Style, die Nummer rumpelt extrem zwingend und verliert dabei doch nicht ihre schöne Melodiösität. Auch George „Harmonica“ Smiths „Telephone Blues“ mit einem exzellenten Roger C. Wade in der Hauptrolle kann sich mehr als hören lassen. Die Eigenkompositionen stehen den gelungenen Coverversionen aber in nichts nach. Die gesamte Band weiß genau, was sie will, und noch wichtiger: Sie kann es auch umsetzen. Würde jemand behaupten, die eine Hälfte der Musiker käme aus dem Mississippi-Delta und die andere aus Chicago, man würde es glauben. Toll gemacht!
- Thomas Ritter in bluesnews 97
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- Brother Snakeoil And The Medicine Men
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