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Schnoddriger Gesang

Watermelon Slim - Church Of the Blues

Watermelon Slim
Church Of the Blues
(Northern Blues Music, 56:22)

„I’ll never be post-modern“ singt Watermelon Slim an einer Stelle auf seiner neuen Platte. Und da ist natürlich viel dran, modern oder gar postmodern klingt hier nichts. Im Gegenteil, Slim und sein schnoddriger Gesang sind dreckig und im allerbesten Sinne altbacken. Wer den Blues mit ordentlich Dreck unterm Fingernagel mag, ist hier goldrichtig. Der singende Vietnam-Veteran, ehemalige Melonen-Farmer, Lkw-Fahrer und abgebrochene Student von einst ist nicht so sehr an schönen Tönen interessiert, wohl aber an einem schneidenden Slide und einem feurigen Groove. Ach ja, und an guten Songs natürlich! Watermelon Slim covert Klassiker wie Allen Toussaints „Get Out Of My Life Woman“ oder „Gypsy Woman“, das bei Muddy Waters einst „Bad Luck Child“ hieß und hier von Muddys früherem Sideman Bob Margolin veredelt wird. Zudem stellt er eigene Songs wie „Mni Wiconi – The Water Song“ daneben, die mit den Klassikern gut mithalten und so ein Gesamtwerk hervorbringen, das durch und durch Watermelon Slims Handschrift trägt: kantig und leidenschaftlich, gespeist aus den Klängen Chicagos und anderer Blues-Urgründe, aber auch vom Sound der 70er-Jahre durchdrungen. Neben Slims druckvoller Rhythmusgruppe, bestehend aus John Allouise am Bass und Schlagzeuger Brian Wells, sorgen Gäste wie Joe Louis Walker und Sherman Holmes zusätzlich dafür, dass in der „Church Of The Blues“ ordentlich die Glocken läuten und das Licht gesehen wird.

Ralf Deckert in bluesnews 97
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Watermelon Slim
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