Mit Ecken und Kanten
Ghalia Volt
One Woman Band
(Ruf Records, 41:46)
Jewel Case | Booklet (12 Seiten) mit Songtexten
Eine mutige Entscheidung, wie die in Belgien geborene Sängerin und Gitarristin Ghalia Volt der Pandemie die Stirn bietet. Als es für Künstler still wurde, stand sie vor dem gleichen Dilemma wie alle anderen auch. Ihre Antwort war eine Frauenband, solo, ohne Band. Die Songs dieser „One Woman Band“ wurden im November 2020 in den Royal Sound Studios in Memphis aufgenommen. Volt verfolgte einen etwas altmodischen Ansatz und lehnte die Soft-Optionen des Multi-Trackings ab. Sie nahm alle Instrumente wie Gitarre, Slidegitarre und Schlagzeug live in Echtzeit auf, allein bei „Espìritu Papágo“ steuerte Dean Zucherro den Bass bei, in „Evil Thoughts“ Mike Welch ein Solo auf der Gitarre. Alle Kompositionen stellt Volt mit Ecken und Kanten, mit ihren Grooves sowie einem ungezügelten, rauen Unterton über die technisch machbare Perfektion, auf die man im Studio gerne zurückgreift. Für Ghalia Volt auch eine schwierige Entscheidung, weil sie als Frontfrau der Band Mama’s Boys die Verbindung zu anderen Musikern braucht. Trotzdem war es die richtige Entscheidung, solo ins Studio zu gehen. Wer das Album durchhört, kann verstehen, dass Volt ihre Karriere als Straßenmusikerin begann, wobei „One Woman Band“ kein Rückschritt, sondern eher eine Rückbesinnung auf ihre eigene Vergangenheit ist. Auf dieser CD gibt es keinen einzigen Durchhänger, Referenzen sind „Reap What You Sow“ und „Bad Apple“.