Ledfoot
Coffin Nails
(TBC Records, 33:37)
LP | 180 Gramm | 33 rpm | Gatefold (4 Seiten) mit Songtexten

Skepsis ist immer angebracht, wenn sich ein Musiker für so genial hält, dass er meint, mit seiner Musik eine ganze Stilrichtung begründet zu haben. Bei Tim Scott McConnell sieht die Sache anders aus. Sein Mix aus Folk, Delta Blues und Rock ist tatsächlich einzigartig und mit „Gothic Blues“ treffend betitelt. Mit Album Nummer sechs fügt er seinem Werk und damit der Stilrichtung ein weiteres Kapitel hinzu. Zehn Songs lang wird es nicht fad; man meint, einer ganzen Band zuzuhören. Und doch schwört Tim Scott McConnell Stein und Bein, das Album allein an gerade mal zwei Tagen live im Studio eingespielt zu haben. „Es gibt nur mich, meine Gitarre und zwei Stomp-Pedale“, versichert er. Es sei alles genau so, als stünde er auf der Bühne – allenfalls die Solos würden etwas kürzer ausfallen. Der Höhepunkt kommt früh: „I’ve never been“ lässt düstere Wolken aufziehen und spielt an jener Kreuzung, auf der schon Robert Johnson aufs Knie ging. Das Stück erzählt die Geschichte allerdings vom anderen Lebensende her: Es ist ein Bericht voller Reue und dem Wunsch nach einer Zukunft unter sonnigeren Bedingungen. Nicht nur mit diesem Song schaut Ledfoot dahin, wo es wehtut, vergisst aber nicht, von Hoffnung zu berichten – und bringt so etwas Licht in die Dunkelheit.