Tedeschi Trucks Band
Studioaufnahmen nach alter Hacke
Drei Konzerte hat die Band von Derek Trucks und Susan Tedeschi in der ersten Aprilhälfte in Deutschland gespielt, um das neue Album „Signs“ zu präsentieren (Rezension in bluesnews 97). Wie gewohnt, tönt die Formation darauf musikalisch anspruchsvoll, und in den Texten bezieht sie Stellung, indem sie unzweideutige Statements zu politischen und umweltpolitischen Themen abgibt. „Wir hatten wie üblich mehrere Texter, aber wir waren uns einig, nicht hinter dem Berg zu halten. Wir leben augenblicklich in einer verrückten Zeit“, so Derek Trucks. Die gesellschaftlichen Hintergründe der Bandmitglieder seien zwar unterschiedlich, erläutert der 39-Jährige, „aber die meisten haben Kinder. Uns beschäftigt schon, was wir ihnen vorleben und welche Welt wir ihnen einmal hinterlassen. Wir wollen die Menschen nicht missionieren, aber man kann seine Meinung ja auf unterschiedliche Weise einfließen lassen und seinen Hörern näherbringen. Das haben Curtis Mayfield oder Bob Dylan in bewegten Zeiten nicht anders gemacht“, erinnert Trucks an eine gesellschaftliche Verantwortung, die er Künstlern beimisst.
Ein gewisses Sly-Stone-Feeling
Die Tedeschi Trucks Band sieht er in erster Linie als Livetruppe, daher habe man bei den Aufnahmen zu „Signs“ wieder ganz nach alter Hacke gearbeitet. „Das wird unserer Musik für mein Empfinden am ehesten gerecht. Wir haben versucht, so viel wie möglich gemeinsam einzuspielen. Bei einigen Stücken standen sogar die Bläser und die Backgroundsänger mit uns im Aufnahmeraum. Das Streichquartett haben wir allerdings erst nachträglich eingefügt“, erklärt der Gitarrist zur Arbeitsweise. Beim Titelsong „Signs, High Times“ wechselten sich die vier Leadsänger/innen – Ehefrau Susan Tedeschi, Mike Mattison, Alecia Chakour und Mark Rivers – ab. „Das Ganze hat ein gewisses Sly-Stone-Feeling, bietet einen passenden Start ins Album, zu dem jeder exponiert beigetragen hat.“
Vor der Gruppe liegt ein Jahr mit prall gefülltem Tourneekalender, hierzulande wird es aber nur drei Auftritte geben. „Wir haben uns bislang auf Deutschland konzentriert, ansonsten bei unseren Europa-Trips vielleicht noch in England und Paris gespielt. Aber diesmal wollen wir uns in mehr Ländern präsentieren“, erläutert Trucks die Gründe, warum die deutschen Fans diesmal ein wenig kürzertreten mussten.
- Philipp Roser (Auszug aus dem Interview in bluesnews 97)
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