Spencer Bohren (1950–2019)
Gospel als wesentlicher Einfluss
Der Sänger, (Lapsteel-)Gitarrist und Songwriter Spencer Bohren ist tot, er erlag am 8. Juni 2019 im Alter von 69 Jahren einem Krebsleiden. Bohren stammte aus Wyoming und wuchs in einem strenggläubigen Elternhaus auf, was seine Musik nachhaltig beeinflussen sollte. Zwar widmete er sich auf seinen rund 20 Alben den verschiedensten Stilen wie Country- und Folk-Blues, Cajun, Spirituals, keltischen Klängen oder auch dem Chicago-Blues, doch den größten Einfluss auf sein Songwriting habe die Gospelmusik gehabt, erklärte der Musiker vor einigen Jahren im bluesnews-Interview.
Kein Gedanke an eine kommerzielle Agenda
Schon in jungen Jahren begab sich Spencer Bohren auf Wanderschaft. 1975 ließ er sich in New Orleans nieder, blieb dort einige Zeit, legte sich dann aber einen riesigen Wohnwagen zu, um gemeinsam mit Ehefrau Marilyn und seinen Kindern bis in die 1990er-Jahre hinein durch ganz Amerika zu touren. Die Familie kehrte schließlich nach New Orleans zurück und Bohren wurde fester Bestandteil der dortigen Musikszene. Dass der Gitarrist und Sänger international etwas unter dem Radar einer breiten Öffentlichkeit musizierte, kam nicht von ungefähr. „Dieses Gefühl, direkt ‚from the heart’ zu kommunizieren, ohne einen Gedanken an eine mögliche kommerzielle Agenda zu verschwenden, ist der rote Faden, der all das, was ich mache, durchzieht“, sagte Bohren im eingangs erwähnten Interview.
Erste Alben brachte der Musiker in den 1980er-Jahren heraus, dies durchweg auf kleineren Labels. In Europa wurde er um den Jahrtausendwechsel mit seiner stets entspannt groovenden Mixtur aus Blues und anderen Roots-Stilen etwas bekannter; dies durch mehrere Tourneen und nicht zuletzt durch die Zusammenarbeit mit Valve Records. Die in Solingen ansässige Plattenfirma von Reinhard Finke veröffentlichte ab 2002 sechs CDs von Spencer Bohren, zuletzt „Makin’It Home To You“ (2018, siehe Rezension in bluesnews 97).
- Dirk Föhrs