Eric Clapton
Vom Leben mit zwölf Takten und in zwölf Kneipen
Nach zwei nicht autorisierten Doku-DVDs über Claptons Werdegang in den 1960er- und 1970er-Jahren sowie diversen Büchern über seine Vita gibt nun das offizielle Biopic „Life In 12 Bars“ abermals Einblicke in die Ups und Downs im Leben des inzwischen 73-Jährigen. Dabei spielt der Titel des über zweistündigen Films der US-amerikanischen Produzentin und Regisseurin Lili Fini Zanuck, der im September 2017 beim Toronto International Film Festival Premiere hatte und mittlerweile für den Hausgebrauch auf DVD bzw. Blu-Ray mit (abschaltbaren) deutschen Untertiteln verfügbar ist, ganz offensichtlich mit der Doppeldeutigkeit des englischen Wortes „bar“. So kann man „12 bars“ im Deutschen nämlich sowohl mit „zwölf Takte“ als auch mit „zwölf Kneipen“ übersetzen, wodurch nicht nur auf Eric Claptons musikalische Karriere als bluesaffiner Gitarrist und Sänger, sondern auch auf seine Alkoholikerkarriere Bezug genommen wird.
Weggefährten und Zeitzeugen kommen zu Wort
Und diese beiden Aspekte sind zugleich auch die thematischen Schwerpunkte des Films, der sich nach der Schilderung seiner Kindheit und Jugend zunächst Claptons musikalischer Entwicklung vom Bluesenthusiasten zum Rockstar mit den Stationen The Yardbirds, John Mayall’s Blues Breakers, Cream, Blind Faith und Derek & The Dominos widmet. Aus dem Off zu Wort kommen in diesem Zusammenhang unter anderem Weggefährten und Zeitzeugen wie Chris Dreja und Jim McCarty (Yardbirds), John Mayall, Mike Vernon oder das Pink-Floyd-Gründungsmitglied Roger Waters, der sich unter Bezugnahme auf das von Vernon produzierte John-Mayall-Album „Blues Breakers With Eric Clapton“ von 1966 rückblickend erinnert: „Das veränderte alles. Vor Eric hatte es in England Hank Marvin von den Shadows gegeben, dessen Gitarrenspiel sehr, sehr einfach gewesen und ohne viel Technik ausgekommen war. Plötzlich hörten wir etwas, das komplett anders war. Die Platte klang so anders als alles, was irgendjemand von uns jemals zuvor gehört hatte. Das war völlig revolutionär.“
- Michael Seiz (Auszug aus dem Artikel in bluesnews 95)