The Allman Brothers Band
Die Duane-Allman-Jahre (1969–1971)
Das Jahr 1971 sollte in zweierlei Hinsicht zum Schicksalsjahr für die Allman Brothers Band werden: Zum einen gelang dem Sextett mit dem Livealbum „At Fillmore East“ der Durchbruch; zum anderen starb Bandleader Duane Allman wenige Monate nach Erscheinen der Doppel-LP infolge eines Motorradunfalls.
An den Start gegangen war die Band 1969 in Jacksonville im „Sunshine State“ Florida. Zur Urbesetzung zählten neben Bandgründer Howard Duane Allman (1946–1971) sein Bruder Gregory LeNoir „Gregg“ Allman (1947–2017), der Gitarrist Forrest Richard „Dickey“ Betts (1943–2024), Bassmann Raymond Berry Oakley III (1948–1972) sowie die Schlagzeuger Claude Hudson „Butch“ Trucks Jr. (1947–2017) und Johnny Lee Johnson (*1944), besser bekannt unter seinen Künstlernamen Jay Johanny Johanson bzw. Jaimoe.
Der Erste ihrer künftigen Mitstreiter, den die Brüder kennenlernten, war Butch Trucks. Er spielte bei einem Club-Gig mit seiner damaligen Band in Daytona Beach, Florida, wohin Mutter Geraldine Allman mit ihren beiden Söhnen in den 1950er-Jahren gezogen war. Umgekehrt verhielt es sich beim Erstkontakt mit Berry Oakley, den seine Frau zu einem Auftritt der seinerzeitigen Band der Allmans, Hour Glass, mitschleppte. Nach der Show kam Duane mit ihm ins Fachsimpeln. Oakley wiederum war bereits damals ein Bandkollege von Dickey Betts. Und als Duane Allman Rick Hall – den Begründer der FAME Studios in Muscle Shoals, Alabama, für die er als Sessiongitarrist arbeitete – überzeugen konnte, ein Soloalbum mit ihm aufzunehmen, wurde ihm als Drummer Jaimoe empfohlen. Jaimoe bzw. Jai Johanny Johanson war der Musiker, der die Allman Brothers komplettieren sollte. Als Afroamerikaner machte er das Sextett zu einer integrierten Band und sorgte darüber hinaus für das Jazz-Element im Sound der Brothers. Zu verdanken hatte Allman Halls positive Resonanz auf seine Solopläne im Übrigen ganz wesentlich seinem Anteil an Wilson Picketts in Muscle Shoals aufgenommener Version des Beatles-Hits „Hey Jude“. Und nicht nur dem Studiobetreiber gefiel, was Duane Allman zu „Hey Jude“ beigetragen hatte; noch ein weiterer wichtiger Player im Schallplattenbusiness jener Tage, Jerry Wexler von Picketts Label Atlantic Records, zeigte sich von Allmans gitarristischem Können beeindruckt.
(Auszug aus dem Feature in bluesnews 118)
- Michael Seiz
- bluesnews 118
- Infos zum Inhalt