SirJo Cocchi & Balta Bordoy
Blues und Rhythm & Blues im Stil der 60er
Vor acht Jahren kreuzten sich die Wege des italienischen Sängers und Pianisten Sergio „SirJo“ Cocchi und des spanischen Gitarristen Balta Bordoy. Nach einer zunächst sporadischen Zusammenarbeit auf der Bühne gründeten die beiden eine eigene Band und haben mit dem traditionellen Bluesalbum „Heads Up!“ den internationalen Markt im Blick.
Mallorca erscheint durch zahlreiche Medienberichte auf den ersten Blick wie eine endlose Partymeile, die zu Trinkgelagen einlädt, gegen die sich unter Einheimischen zunehmend Widerstand regt. Doch die spanische Urlaubsinsel hat bei genauerem Hinsehen deutlich mehr zu bieten als C-Promis, die ihre Schlager trällern oder mit wummernden Techno-Beats anheizen. Neben wundervoller Natur und einer langen Kulturgeschichte kann Mallorca auch mit einer kleinen, aber interessanten Bluesszene aufwarten. In der erlernte Balta Bordoy einst sein Handwerk.
Der 1973 auf Mallorca geborene Gitarrist entdeckte bereits als Kind sein Interesse für die Musik. „Ich stand damals auf klassischen Rock’n’Roll wie von Jerry Lee Lewis und Chuck Berry, aber ich mochte auch Neil Young und die frühen Sachen von ZZ Top. Also schnappte ich mir die alte klassische Gitarre meiner Schwester, entstaubte sie und begann nach den richtigen Noten zu suchen“, erinnert sich der Autodidakt an seine ersten musikalischen Gehversuche. „Als ich 15 Jahre alt war, hörte ich dann bei meinen Freunden Platten von John Lee Hooker, Fats Domino und B.B. King. Ich wurde regelrecht süchtig danach und wollte unbedingt mehr über diese Musik erfahren.“
Bereits mit den alsbald folgenden ersten Auftritten reifte die Erkenntnis, dass für ihn ein Broterwerb jenseits der Musik kaum denkbar ist. „Als ich anfing, professionell zu spielen, war es toll, auf Mallorca einige sehr gute Musiker aus den USA zu haben wie den Sänger und Gitarristen Jay Kaye, den Pianisten Richard Vinton oder den Schlagzeuger Julian Vaughn, der mit Albert King, B.B. King, Otis Rush, Johnny Guitar Watson, Johnny Copeland und vielen anderen gespielt hat. Ich habe versucht, beim Spielen mit ihnen so viel wie möglich zu lernen“, blickt Bordoy zurück. 1994 gründet er die Band The Blues Devils, der sich später der US-amerikanische Sänger Jay Kaye anschloss (2015 verstorben). Da die Baleareninsel mit ihrer kleinen Bluesgemeinschaft keine Basis für die großen Konzert- und Tourneepläne eines aufstrebenden Musikers bot, siedelte Balta Bordoy nach Barcelona über.
Auszug aus dem Interview in bluesnews 119.
- Dirk Funke
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