Ruthie Foster
Jeder sollte seine Geschichte erzählen
Die Bluesszene ist nicht so riesig und oftmals muss jeder für sich schauen, wie er zurechtkommt. Für ihr neues Album hat Ruthie Foster aber einen anderen Weg gewählt und sich mit zwei jüngeren Fackelträgern des Genres zusammengetan. Gemeinsam mit Tyler Bryant und Rebecca Lovell überzeugt sie auf „Mileage“ durch musikalische Offenheit.
Mit einer Künstlerin wie Ruthie Foster kann man nicht einfach nur über den Blues reden, gerade nicht in so politisch bewegten Zeiten wie zurzeit in den USA. „Manchmal muss ich mich einfach aus den Nachrichten herauszoomen“, sagt die Sängerin und Gitarristin, die gerade 60 geworden ist und mit „Mileage“ ihr 13. Album vorlegte. „Aber klar, es ist gut, dass nun eine Frau im Rennen um die Präsidentschaft ist. Noch dazu eine farbige Frau, die für sich einzustehen weiß, wenn es brenzlig wird.“ Das bluesnews-Interview fand nur wenige Tage nach Joe Bidens Rückzug aus dem Wahlkampf statt. Natürlich ist auch das Attentat auf Donald Trump noch gegenwärtig. Dass manche ihrer Landsleute Trump wie einen Gottgesandten verehren, kann die Musikerin kaum nachvollziehen. „Ich habe über all diese Dinge zuletzt viel mit Freunden gesprochen“, so Ruthie Foster. „Wir sind uns einig, dass am Ende doch alles damit zusammenhängt, mit wem man sich umgibt. Wie die eigene Community aussieht und wie man sich dort engagiert.“
Freunde und Familie seien wichtiger als die Idee, dass sich irgendwie die Regierung um alles kümmern werde. „Als Gesellschaft schauen wir viel zu sehr auf das, was in den sozialen Medien passiert. Da kriegst du alles vorgegeben: Was man essen soll, wo und wie man leben soll, und so weiter. Das ist doch alles Hokuspokus!“
Auszug aus dem Interview in bluesnews 119.
- Ralf Deckert
- bluesnews 119
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