Ronnie Baker Brooks
Den Blues auf ein anderes Level hieven
Für sein neues Album „Blues In My DNA“ unterschrieb Ronnie Baker Brooks bei dem Label, auf dem sein 2017 verstorbener Vater Lonnie Brooks einst seine erfolgreichsten LPs und CDs veröffentlichte: Alligator Records. Damit schließt sich für den Gitarristen und Sänger der Kreis. Das Coverfoto seiner fünften Produktion entstand sogar genau an der Stelle am Lake Michigan, wo sich Brooks Senior 1979 für die Gestaltung seines Longplayers „Bayou Lightning“ ablichten ließ.
Schon als Teenager startete Ronnie Baker Brooks seine Laufbahn als Profimusiker. Seit 1998 ist er auf eigene Rechnung aktiv, doch „Blues In My DNA“ ist erst das fünfte Album des mittlerweile 57-Jährigen. „Immerhin habe ich drei weitere noch nicht erschienene Scheiben in der Pipeline“, sagt er mit einem herzhaften Lachen im Gespräch mit bluesnews, ehe er zur Erklärung dieser geringen Zahl von eigenen Veröffentlichungen ansetzt. „Ich habe 1998 mein eigenes Label Watchdog ohne Geld gegründet und musste erst einmal einen Weg finden, das Ganze in die Gänge zu bekommen. Ich habe alle Gagen und die Einnahmen aus dem Merchandising in die Firma gesteckt, um die nächste Platte machen zu können. Das hat entsprechend lange gedauert, weil ich ja auch noch meine sonstigen Rechnungen bezahlen musste“, blickt der aus Chicago stammende Musiker auf diese Zeit zurück.
So dauerte es nach „Gold Digger“ (1998) bis zur Veröffentlichung des Nachfolgers „Take Me Witcha“ drei Jahre. Fünf weitere zogen ins Land, bis 2006 „The Torch“ erschien. Danach war der Gitarrist und Sänger zwar an weiteren Produktionen wie zum Beispiel der LP „Way Down Inside: Songs Of Willie Dixon“ von Big Head Todd And The Monsters (mit Mud Morganfield, Billy Branch und Erica Brown) beteiligt, doch erst 2017 erschien mit „Times Have Changed“ Ronnie Baker Brooks’ vierter Longplayer. „Ich hatte ein paar Labels, die Interesse zeigten, bekam aber keine konkreten Angebote. Das war nichts, was für mich Sinn gemacht hätte. Es war eben schwierig, weil ich damals keine Historie vorzuweisen hatte, nur die Tatsache, dass ich der Sohn von Lonnie Brooks (1933–2017; Anm. d. Red.) bin. Also musste ich alles erst aufbauen, um so weit zu kommen, dass Mascot daran interessiert war, ‚Times Have Changed‘ herauszubringen.“ Das Album hatte Baker Brooks Junior auf eigene Faust aufgenommen, ehe sein Produzent Steve K. Jordan den Kontakt zu dem niederländischen Label herstellte.
(Auszug aus dem Interview in bluesnews 119)
- Philipp Roser
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