Jim Schwall (1942–2022)
Zusammenarbeit mit einem Symphonieorchester als Meilenstein
Jim Schwall, Mitbegründer der Siegel-Schwall Band ist tot. Wie Alligator Records mitteilte, verstarb der Gitarrist, Mandolinenspieler und Sänger am 19. Juni 2022 in seinem Haus in Tucson, Arizona, eines natürlichen Todes.
Die Chicagoer Plattenfirma war eines von mehreren Labels, auf denen die Siegel-Schwall Band Alben veröffentlichte. 1964 gründeten Jim Schwall und Corky Siegel (Piano, Harp) zunächst ein Bluesduo, aus dem schließlich die vierköpfige Band hervorging. Das Quartett trat regelmäßig in Chicago (Pepper’s Lounge, Big John’s) sowie San Francisco (Fillmore West) auf und begleitete legendäre Bluesmusiker wie Muddy Waters, James Cotton, Willie Dixon, Howlin’ Wolf oder Little Walter. Alben wurden auf Vanguard, Wooden Nickel, Polydor, Line und Alligator veröffentlicht. Schwall brachte zudem ab 2007 drei Soloalben heraus. Die erfolgreichste Produktion der Siegel-Schwall Band erschien 1972 unter dem langen Namen „Leonard Bernstein: Symphonic Dances From West Side Story – William Russo: Three Pieces For Blues Band And Orchestra – Siegel-Schwall Band – San Francisco Symphony Orchestra – Seiji Ozawa” (Deutsche Grammophon). Die erste Zusammenarbeit einer Bluesband mit einem Symphonieorchester gilt als Meilenstein in der Bluesgeschichte. Die LP verkaufte sich über 300.000 Mal.
Jim Schwall war nicht nur als Musiker aktiv, sondern auch als Schriftsteller, Lehrer und Fotograf. Er engagierte sich zudem politisch und erhielt 1993 einen Doktortitel in Musikkomposition von der University of Wisconsin.
- Dirk Föhrs