Albert Castiglia
Den Blues auf eigene Art und Weise weiterentwickeln
Pre-War-, Post-War-, Electric- oder Folk-Blues, Bluesrock und regionale Stile wie Delta-, North-Mississippi-, Chicago-, West-Coast- oder East-Coast-Blues: Ganz klar, in der Welt der blauen Töne kann man verloren gehen, wenn man auf Sub-Genres und die benannten Abgrenzungen schaut. Es geht aber auch anders. Findet zumindest Albert Castiglia: „Blues kann so vieles sein“, sagt der Gitarrist und Sänger. Diese angenehme, umfassende Haltung hat er auch seinem Album „Righteous Souls“ zugrunde gelegt.
Vielleicht liegt es ja daran, dass Castiglia den Blues nicht mit der Geburtsurkunde auf seinen Lebensweg mitbekommen hat. Er wurde 1969 in New York geboren und ist somit eigentlich zu jung, um an der ursprünglichen Entwicklung von Blues und Bluesrock – dem Genre, mit dem er zumeist identifiziert wird – maßgeblich mitgewirkt zu haben. Aber die unwiderstehliche Anziehungskraft, die diese Musik auf ihn ausgeübt hat, hat am Ende doch die Oberhand behalten. „Ich bin sicher nicht in den Blues hineingeboren. Ich bin in New York auf die Welt gekommen und meine Familie zog nach Florida, als ich vier Jahre alt war. Ich bin mit der Rockmusik der 1980er groß geworden.“
Es war vor allem der Classic-Rock von Bands und Künstlern wie den Rolling Stones, Led Zeppelin, Jimi Hendrix oder Eric Clapton, der ihn begeistert habe, so Castiglia im Gespräch mit bluesnews. „Die hatten ja alle diesen Blueseinfluss. ZZ Top zum Beispiel. Eric Claptons Livealbum ‚Just One Night‘ hat mich als Teenager dann näher an den Blues gebracht. Ich glaube, da war ich 14 Jahre alt. Da war ja dann schon viel ,richtiger‘ Blues drauf. Songs von Robert Johnson, Otis Rush und so weiter.“ Seine Neugier sei entfacht gewesen, von da an habe er sich eben auf die Suche nach den Originalversionen von Songs wie „Double Trouble“ (Otis Rush) oder Maceo Merriweathers „Worried Life Blues“ gemacht.
(Auszug aus dem Interview in bluesnews 119)
- Ralf Deckert
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